Unternehmenszahlen : Andritz verzeichnet starke Ergebnisse

Der Umsatz stieg um 2,6 Prozent auf 5.859,3 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) erreichte 295,7 Millionen Euro, nach 89,8 Millionen Euro im Jahr 2013, das EBITDA stieg gegenüber dem schwachen Vorjahr um 85 Prozent auf 472 Millionen Euro. Das Konzernergebnis stieg auf 210 (2013: 53,2) Millionen Euro an. Damit wurden die Prognosen der Analysten noch übertroffen. Bei der Hauptversammlung am 26. März wird der Vorstand eine Erhöhung der Dividende auf ein Euro je Aktie vorschlagen (2013: 0,50 Euro).

Andritz-Vorstandschef Wolfgang Leitner kündigt in der Ad-hoc-Aussendung Donnerstagfrüh weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und der Rentabilität an. Aus heutiger Sicht würden für die Märkte von Andritz keine wesentlichen Änderungen der Projektaktivität gegenüber dem "zufriedenstellenden" Niveau des Geschäftsjahres 2014 erwartet.

Auf Basis dieser Erwartungen und des Auftragsstands per ultimo 2014 erwartet Andritz für das Geschäftsjahr 2015 eine leichte Umsatzsteigerung und rechnet auch beim Konzernergebnis mit einer Steigerung im Vergleich zu 2014. Auch die Aktie gewinnt nach Zahlen 3,25 Prozent und steht bei 53,42 Euro. Der Gesamtmarkt repräsentiert durch den ATX verbesserte sich bis 9.15 Uhr um 0,46 Prozent. Wirtschaftliche Unsicherheiten gäbe es in Europa, in der Eurozone, aber auch in den Emerging Markets wie Brasilien und China. Relativ gut seien die Aussichten dagegen für die USA und Asien. Er sei "vorsichtig optimistisch", sagte Leitner.

Zukäufe und Investitionen

Mit einer im Vorjahr um fast 200 Millionen auf 1,7 Milliarden Euro gestiegenen Bruttoliquidität sieht sich Andritz auch gut aufgestellt für neue Zukäufe und Investitionen. "Wenn es gute Ideen und gute Gelegenheiten gibt, sind damit Akquisitionen und Investitionen leistbar", sagte Andritz-Chef Wolfgang Leitner am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz in Wien.

Gute Akquisitionsziele wären laut Leitner jene, mit denen die vier Geschäftsbereiche - Hydro, Pulp & Paper, Metals und Separation

- erweitert werden könnten. Schon aus kartellrechtlichen Gründen kämen aber etwa Übernahmen von Mitbewerbern eher nicht in Frage. "Wir kaufen, wenn es Synergien gibt, etwa im technischen Bereich oder bei den Kunden, aber nicht um zu wachsen, sondern um rentabler zu werden, um einen Mehrwert zu schaffen", sagte Leitner.

Andritz werde aber nicht bereit sein, für Zukäufe "Fantasiepreise" zu zahlen. Deswegen kämen Käufe über Private Equity-Firmen, die die Unternehmen meistens vorher ausräumten, eher nicht in Frage. Es gebe zwei Suchrichtungen: nach verwertbarem Produkt-Know-How und regionalen Servicefirmen.

Ukraine-Konflikt

Vom Ukraine-Konflikt sei Andritz "nicht besonders" betroffen. Unter die Russland-Sanktionen würden etwa Separatoren für die russische Kohleindustrie fallen. "Russland orientiert sich jetzt stärker an China, das wird die europäische Industrie noch treffen", befürchtet Leitner. Verbesserungsbedarf sieht der Andritz-Chef bei der Rentabilität des Unternehmens. Im Vorjahr habe mit der erzielten EBITDA-Marge von 6,5 Prozent aber schon "ein großer Teil des Weges" in Richtung der angepeilten 7 bis 8 Prozent zurückgelegt werden können.

Alle vier Geschäftsbereiche entwickelten sich zufriedenstellend. Höhepunkt im Bereich Hydro ist ein Auftrag zur Lieferung von vorerst drei Turbinen für das erste kommerzielle Unterwasser-Gezeitenströmungskraftwerk in Schottland. Dieses Entwicklungsprojekt könnten einen weltweit sehr interessanten Markt eröffnen. Im zweiten Halbjahr folgt ein weltweit erstes Gezeitenlagunenprojekt in Korea mit Auftragsvolumen von 250 Mio. Euro. Andritz ist hier Teil eines Konsortiums.

Im Bereich Pulp & Paper ist in Finnland ein "grünes" Zellstoffwerk geplant, das ohne jede fossile Energie auskommen soll. Im Bereich Metals konnte mit der Akquisition von Herr-Voss Stamco das Serviceangebot in den USA gestärkt werden. Im Problem-Bereich Separation geht Leitner davon aus, dass nach anhaltend niedriger Aktivität der Boden erreicht worden ist.

Auch die Andritz-Tochter, der weltgrößte Pressen-Hersteller Schuler, profitierte von Konzernumbau und der Nachfrage aus Asien. Der Umsatz blieb zwar weitgehend unverändert bei rund 1,18 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das Ergebnis erhöhte sich aber um 5,2 Millionen auf 66,9 Millionen Euro. Schuler war die letzte größere Akquisition und habe sich bereits rentiert, denn in der Zwischenzeit seien zwei Drittel des Kaufpreises schon wieder im Unternehmen: Rund 600 Mio. Euro habe Andritz bezahlt, rund 400 Millionen Euro liegen schon wieder auf dem Konto.

Schuler strafft derzeit seine Strukturen und baut Stellen ab. Der Konzern hatte unter anderem deshalb im Herbst seine Gewinnerwartungen für 2014 angehoben. Schuler stellt Pressen her, mit denen zum Beispiel Bleche geformt und Karosserieteile hergestellt werden können. Die Gruppe beschäftigt etwas mehr als 5.400 Mitarbeiter. (apa/mi)