Meinung : Ausbaufähig

Eine „Versachlichung der Diskussion“ erhofft sich der deutsche Spediteur Siegfried Serrahn im Gefolge des Zwischenberichts zum Feldversuch. Sorry, Herr Serrahn, bei uns wird´s ein bisschen länger dauern.

Die Gegner der „Monstertrucks“ haben die Evaluierung ihres Einsatzes immer wieder an Deutschland delegiert. Nun liegt der Bericht zur Halbzeit vor. Und bestätigt die allermeisten Argumente der Befürworter. Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt bezeichnete den Feldversuch mit Lang-Lkw denn auch als „bisher erfolgreich“. Dass ihm zuletzt ausgerechnet der gestandene Grüne Ralf Fücks entgegenkam, als er kein grundsätzliches Problem im Einsatz der Lang-Lkw erkennen wollte, spricht für eine im Vergleich zu Österreich doch recht „versachlichte“ politische Kultur.

Die heimische Verkehrsministerin wurde für ihr segensreiches Wirken jüngst mit der Beförderung an die Spitze des Nationalrats belohnt. Zum Thema Gigaliner kam aus ihrem Haus zuletzt leider nichts, was sich von Parolen dramatisch unterschieden hätte. Ihrem Nachfolger sei in freudiger Erwartung unterstellt, dass er das Thema sachlicher angehen wird.

Zuzustimmen ist Herrn Serrahn, wenn er im Gespräch mit INDUSTRIEMAGAZIN darauf verweist, dass es weder nur um Lang-Lkw noch nur um Deutschland gehe – sondern um die Schaffung europäischer Verkehrskonzepte, deren Teil die Lang-Lkw sein können aber keineswegs sein müssen. Eine sachliche Herangehensweise ist allerdings Voraussetzung dafür. Österreichs Beitrag dazu ist ausbaufähig.

Nachtrag: Kurz nach unserem Print-Redaktionsschluss ließ Verkehrsminister Stöger seine Interpretation des Zwischenberichts verlautbaren: Die „bis zu 60 Tonnen schweren Gigaliner“ verursachten nicht nur „unnötige Kosten in Milliardenhöhe“, sondern „schaden auch massiv unserer Umwelt und bringen ein bisher nicht kalkulierbares Sicherheitsrisiko mit sich“. So viel dazu.