Kartendienst Here : Autoanbieter verstärken Angebot für Nokias Kartendienst

Der US-Finanzinvestor General Atlantic werde sich voraussichtlich an dem Konsortium der drei Premiumhersteller beteiligen, sagten zwei zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Die deutschen Autobauer hofften, so die Gebote von Konkurrenten wie dem US-Fahrdienstanbieter Uber oder dem Internet-Konzern Facebook ausstechen zu können. Im Gespräch sei eine Beteiligung des US-Investors von 30 Prozent, doch sei das noch nicht entschieden, sagte ein Insider. Ein anderer erklärte, weitere Finanziers könnten noch hinzukommen. Sprecher der drei Autohersteller, von Nokia und General Atlantic wollten zu den Informationen nicht Stellung nehmen.

Das Bieter-Konsortium sei außerdem offen für weitere Hersteller, sagte Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg. Unklar blieb, welche Unternehmen dafür infrage kommen und ob es bereits Gespräche gibt.

Nokia will sich von dem Navigationsanbieter, der führend in Europa ist, trennen. Da die Technik immer wichtiger wird zur Vernetzung von Fahrzeugen oder selbstfahrenden Autos, ist Nokia Here heiß begehrt. Die Autobauer wollen verhindern, dass IT-Konzerne die Kontrolle über die Schlüsseltechnologie gewinnen, um so Preise zu diktieren und die womöglich lukrativen neuen Geschäfte mit den Daten zu dominieren. "Wir wollen, dass wir auch in Zukunft freien Zugang zu den Daten haben", sagte Audi-Entwicklungschef Hackenberg.

"Mehr Zeit geben"

Insidern zufolge nähert sich der Verkaufsprozess bereits dem Ende. Nokia-Chef Rajeev Suri trat aber auf die Bremse und deutete an, keine Eile zu haben. "Geben wir dem Ganzen mehr Zeit", sagte er in einem Interview des Wirtschaftsmagazins "European Communications". "Wir werden wohl nicht verkaufen, wenn wir nicht den richtigen Preis bekommen." Allerdings gebe es ein erhebliches Interesse an Here, und die Qualität der Angebote sei besser als erwartet.

Einem der Insider zufolge wollen Daimler, BMW und die VW-Tochter Audi jeweils 700 Mio. Euro ausgeben. Wie hoch das Gebot zusammen mit General Atlantic wäre, blieb offen. Uber soll nach einem Medienbericht drei Milliarden Dollar (2,7 Mrd. Euro) geboten haben. (apa/Reuters)