Ergebnisse : Durststrecke für Air Berlin setzt sich fort

Grund sind die unklaren Kosten für die teure Sanierung, teilte das Unternehmen überraschend mit.

Ausdrücklich gelobt wurde in der Aussendung die österreichische Tochterairline Niki. Niki weise 2014 erneut eine "sehr profitable Kostenstruktur" aus und erschließe sich Wachstumsperspektiven durch eine hervorragende Stückkostenposition. Genaue Zahlen wurden nicht genannt. Innerhalb des Air-Berlin-Konzerns sei Niki der Wachstumscarrier im deutschsprachigen Raum mit klarem touristischen Fokus. Wie bereits im Dezember angekündigt, tauscht Air Berlin bis zum Sommer alle sieben Niki-Embraer-Regionaljets gegen fünf größere Airbus-Flieger aus. Durch die dann reine Airbus-Flotte werden vor allem Kostenvorteile erhofft.

Der neue Vorstandschef von Air Berlin, Stefan Pichler, will 2015 die jahrelange Abwärtsspirale endlich durchbrechen und 2016 konzernweit schwarze Zahlen abliefern. Pichler folgte im Februar dem Österreicher Wolfgang Prock-Schauer als CEO. Mit den von Pichler nun vorgelegten vorläufigen Verlustzahlen für 2014 schneidet Air Berlin aber noch schlechter ab als von Analysten befürchtet. Die Aktie des Unternehmens startete am Freitag mit einem Minus von bis zu 2,5 Prozent.

Den Nettoverlust für 2014 bezifferte das Management mit einer Bandbreite zwischen 362 und 387 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte das Defizit bereits 316 Millionen Euro betragen. Die Höhe der Aufwendungen für den Umbau des Unternehmens lägen zwischen 85 und 110 Millionen Euro und seien "noch nicht abschließend ermittelt", hieß es zur Begründung für die Spanne. Der hohe Verlust liege zudem maßgeblich an dem fortgesetzten Verfall der Ticketpreise im Passagiergeschäft. Ursprünglich wollte Air Berlin endgültige Zahlen nächsten Montag, den 30. März, vorlegen.

Pichler hatte Anfang März einen neuen Billigtarif und mehr Angebote für Geschäftsreisende angekündigt. In drei Phasen sollen Management und Vertrieb umgebaut werden. Pichler will das Flugangebot stärker auf ertragreiche Strecken ausrichten und die Drehkreuze wie Düsseldorf und Berlin ausbauen. Das Flugangebot soll zunächst weiter schrumpfen. Außerdem will das Management den Vertrieb verbessern. Von neuer Software verspricht sich das Unternehmen eine bessere Durchsetzung höherer Ticketpreise.

Für heuer erwartet Air Berlin durch die eingeleiteten Änderungen im Geschäftsmodell "eine deutliche Ergebnisverbesserung". Diese solle "die Grundlage für eine angestrebte Rückkehr zur Profitabilität in 2016 schaffen", hieß es. Während Pichler für die kommenden Monate das Flugangebot weiter zusammengestrichen hat, peilt er für die Zeit ab April nächsten Jahres wieder Wachstum an - und erwartet dann Gewinne.

Der Air-Berlin-Chef verwies nun auf eine günstige Entwicklung zum Start ins neue Jahr. Bereinigt um Sondereffekte dürfte sich der operative Quartalsverlust im ersten Quartal demnach von rund 183 Millionen Euro um etwa 25 Millionen Euro verbessern. Air Berlin werde die negative Spirale vergangener Jahre 2015 durchbrechen, versprach Pichler.

Der Umsatz des Konzerns lag 2014 fast unverändert zum Vorjahr bei 4,16 Mrd. Euro. Als vorläufiges operatives Ergebnis (Ebit) nannte Air Berlin minus 279 bis minus 304 Mio. Euro im Vergleich zu minus 232 Mio. Euro im Jahr zuvor. Mit Air Berlin flogen im vergangenen Jahr 31,7 Millionen Passagiere, 0,6 Prozent mehr als 2013. Seit 2011 wird Air Berlin von Etihad Airways aus Abu Dhabi finanziell über Wasser gehalten. Die Araber haben mehr als eine halbe Milliarde Euro in die Niki-Mutter gesteckt und halten knapp 30 Prozent der Aktien. (apa/dpa)