E-Control : E-Control-Vorstand Boltz findet "Kritik der IG Windkraft komisch"

Getrieben würden die Kosten für Ausgleichsenergie einerseits durch die hohe Nachfrage nach Strom zum Ausgleich von Schwankungen im Netz und andererseits durch den engen Markt in diesem Sektor. "Es gibt nur sehr wenige Regelenergieanbieter, in Österreich sind das nur fünf, sechs Unternehmen", so Boltz im Klub der Wirtschaftspublizisten: "Der österreichische und europäische Regelenergiebedarf ist stark gestiegen, das kostet halt." Ursache der Kosten sei zu 70 Prozent die nicht planbare Erzeugung. Der Regulator habe einer Kostenexplosion immer wieder gegengesteuert.

Ohne Strom aus Windkraft würden die Ausgleichsenergie-Kosten nicht bei 200 Millionen Euro, sondern bei zirka 100 Millionen Euro liegen. "Ohne Wind und Photovoltaik hätten wir wieder die 70 Millionen Euro, die wir früher hatten - das garantiere ich Ihnen", meinte der Vorstand der Regulierungsbehörde.

Früher hätten in Österreich die Regelenergiekosten 70 Millionen Euro bei zwei Milliarden Euro Stromvolumen ausgemacht, nun seien es über 200 Millionen Euro für 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro Strom, hatte Boltz dazu Ende März erklärt. Laut Gesetz tragen die Regelenergiekosten zu 78 Prozent Erzeuger mit einer Leistung von mehr als 5 MW (bezogen auf den Netzanschluss), der Rest wird auf die Bilanzgruppen umgelegt.

Beim Übertragungsnetzbetreiber APG sind immer mehr spezielle Maßnahmen nötig, weil die Netze an ihre Belastungsgrenzen stoßen. Neben dem Aussetzen des Stromhandels (Intraday-Stops) und der Anforderung von Kraftwerkskapazitäten (Redispatch) ist das auch der Zukauf von Regelenergie zum Ausgleich von Netz-Schwankungen. 2014 habe man 1.200 Stunden den Handel aussetzen müssen, heuer bisher schon für rund 1.000 Stunden, erklärte APG-Vorstandschefin Ulrike Baumgartner-Gabitzer im Interview mit dem "Wirtschaftsblatt". Die Redispatch-Kosten seien Ende Mai bei rund 46,4 Millionen Euro gelegen, bei der Regelenergie liege man derzeit bei rund 85 Millionen Euro. (apa)