Meinung : Gefährliche Überflieger
Sie argumentieren mit der Weltläufigkeit ihres Handelns und dem unverstellten Blick aufs Ganze. Und natürlich haben sie die eine oder andere aussagekräftige Referenz aus der Produktionswelt vorzuweisen.
Dort, wo sich schon seit längerem Kaizen- und Lean-Berater erfolgreich positioniert haben, sind sie die neuen Herausforderer: Globale Strategieberater, die in einem weltweit schrumpfenden Markt für Beratungsdienstleistungen nun wohl oder übel auch in den Shopfloors der heimischen Republik um Aufträge kämpfen müssen. Kann das gutgehen?
Zumindest der Methodenkoffer, den die Optimierer im Nadelstreif in die Fertigungen mitbringen, ist umstritten: Was im Strategiemanagement und in der Finanzwelt funktioniert, muss nicht notwendigerweise auch in der Produktion funktionieren. Dass die Produktivitätssteigerer klinisch ihre Instrumente beherrschen, muss kein Vorteil sein – erst recht nicht dann, wenn über die Köpfe der Belegschaft hinwegoptimiert wird.
Veränderungsprozesse rufen Widerstände hervor. Dabei ist es ziemlich egal, wer betroffen ist: die Buchhaltung oder die Fertigung. Umso wichtiger ist der faire Umgang mit der Belegschaft. Die Ansätze von Six-Sigma- und Kaizen-Trainern in diversen Lean-Zirkeln werden dem Anspruch gerecht. Berater mit zu großer Flughöhe nicht. Sie richten mehr Schaden an als sie dem Unternehmen bringen.
