Baustoffe : HeidelbergCement schließt Werk in der Ukraine

Wegen der angespannten Lage in der Ostukraine hat der Baustoffkonzern HeidelbergCement die Zementproduktion in einem Werk östlich von Donezk stillgelegt. Die Fabrik sei zwar nicht besetzt, „aber die Separatisten haben eigene Vorstellungen, wie das Geschäft laufen soll“, sagte ein Konzernsprecher dem „Mannheimer Morgen“ (Dienstag).

„Darauf werden wir uns nicht einlassen und lehnen alle Gespräche mit den Separatisten ab.“ Das sei im Einklang mit eigenen und mit Vorgaben der Europäischen Union. Zudem seien normale Geschäftsbeziehungen derzeit nicht möglich. Im IT-Bereich seien Vorkehrungen getroffen worden, um Missbrauch zu verhindern, sagte der Sprecher. Die 500 Mitarbeiter - darunter keine deutschen - seien derzeit nur mit Reinigungsarbeiten befasst. Wenn sich die Situation nicht ändere, seien die Jobs gefährdet. Die Kapazität des Werks liegt bei zwei Millionen Tonnen Zement im Jahr.

150 Millionen Euro Umsatz in der Ukraine

In der Ukraine macht HeidelbergCement dem Bericht zufolge in drei Werken einen Umsatz von 150 Millionen Euro, was einem Prozent des Gesamtumsatzes entspricht. Im Zuge des Konflikts im Osten des Landes schrumpfte der Ukraine-Umsatz in diesem Jahr bereits um 30 Prozent.

Unternehmenschef Bernd Scheifele hatte schon Anfang des Jahres mit Sorge auf die Region geblickt. Wegen der politischen Zuspitzung gebe es dort praktisch keine Kredite mehr, und die Zinsen explodierten - kritisch für den Dax-Konzern: „Bauwirtschaft hat immer etwas mit Kreditvergabe zu tun. No credit, no building.“ (dpa)