Baustoffe : Heimische Zementindustrie leidet unter Investitionsverweigerung

Der Umsatz der Zementindustrie ist 2014 im Vergleich zum Vorjahr von 365 Millionen auf 372 Millionen Euro leicht gestiegen, das Produktionsvolumen hat um 1,1 Prozent auf 4,44 Millionen Tonnen zugelegt. Über einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet liege man damit aber nur im hinteren Drittel, sagte Zrost. Auch im laufenden Jahr dürfte sich die Baukonjunktur nicht beleben, die Bauwirtschaft werde heuer voraussichtlich nur um ein Prozent wachsen und nächstes Jahr um 1,3 Prozent.

Bei den Investitionen würden sich vor allem Projekte der Asfinag und der ÖBB positiv auswirken. Für die Zunahme beim Wohnbau sei vor allem Wien mit seinem starken Bevölkerungswachstum verantwortlich. Am Land hingegen werde beim Wohnbau und bei der Infrastruktur kaum noch investiert, sagte Zrost.

Kritik an Politik - vor allem am Energieeffizienzgesetz

Heftige Kritik übt die Zement-Lobby an der Klima-, Energie- und Umweltpolitik in Österreich und auch an den EU-Vorgaben dazu. So würden in Österreich rund fünf Prozent des jährlichen Bedarfs von 120 Millionen Tonnen an mineralischen Rohstoffen aus der Verwertung von Baurestmassen gedeckt. Betonabbruch werde sogar zu 99 Prozent wiederverwertet, sagte VÖZ-Geschäftsführer Sebastian Spaun. Gemischter Bauschutt sei schwer zu verwerten, die von der EU verordneten, rein quantitativen Recyclingquoten würden darauf aber keine Rücksicht nehmen.

Gar nichts halten die Zementfirmen vom Energieeffizienzgesetz. Die österreichische Zementindustrie sei durch Investitionen in der Vergangenheit bereits extrem effizient, eine Verbesserung sei da praktisch nicht mehr möglich, sagte Spaun. Man werde also gegenüber Betrieben benachteiligt, die noch wenig in Energieeffizienz investiert hätten und daher noch großes Effizienzpotenzial hätten. In Österreich würden die Betriebe mit hohen energiebezogenen Steuern und Abgaben belastet, während Deutschland hier eine Deckelung bei 1,5 Prozent der Wertschöpfung eingezogen habe.

Auch der CO2-Emissionshandel gehört nach Ansicht der Zementindustrie dringend reformiert, "um weiter in Österreich produzieren zu können". Es sei chemisch praktisch nicht mehr möglich, den CO2-Ausstoß bei der Zementproduktion weiter zu verringern, dennoch habe man 2014 um 7,4 Prozent weniger CO2-Zertifikate zugeteilt bekommen, kritisierte Zrost. (apa)