Personalia : Lenzing-Chef Untersperger räumt Posten

Der Vorstandsvorsitzende der Lenzing AG, Peter Untersperger, wird abgelöst. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, legte er seine Funktion auf eigenen Wunsch mit Ende Mai zurück. Als Nachfolger hat der Aufsichtsrat den Chemiker Stefan Doboczky bestellt, der sein Amt mit 1. Juni antritt.

Der aus Kärnten stammende Doboczky war seit 1998 beim holländischen Chemie-Konzern Royal DSM tätig, derzeit ist er dort als Vorstandsmitglied für die strategische Neuausrichtung der globalen Pharma-Aktivitäten, den Bereich Corporate Operations & Responsible Care sowie die konzernweite Wachstumsagenda auf den asiatischen Märkten zuständig.

Der Vorsitzende das Nominierungsausschusses des Lenzing-Aufsichtsrates, Hanno Bästlein, streute dem Untersperger-Nachfolger Rosen: Er sei "die ideale Verstärkung des bestehenden Vorstandsteams, um die Lenzing Gruppe weiter Richtung Wachstum zu führen." Doboczky freut sich auf eine "verantwortungsvolle und herausfordernde Aufgabe" und will "das hervorragende Potenzial des Unternehmens nutzen sowie seine Technologieführerschaft und Marktposition ausbauen".

Der 55-jährige Untersperger hatte laut Unternehmen den Aufsichtsrat informiert, dass er sein Vorstandsmandat vorzeitig zurücklegen wolle. Auch für ihn ist Bästlein voll des Lobes: Er verabschiede sich "mit guten Zahlen" - das operative Ergebnis (EBITDA) sei von 2013 auf 2014 um über 24 Prozent auf rund 240 Millionen Euro gestiegen. Untersperger habe zuletzt die strategische Neuausrichtung der Gruppe auf einen guten Weg gebracht und "ein umfangreiches Kostenoptimierungsprojekt aufgesetzt, das 2014 zu Einsparungen von über 130 Millionen Euro geführt" habe, lobte der Aufsichtsrat.

Der Entschluss sein Vorstandsmandat vorzeitig zurückzulegen, sei erst "in den vergangenen Wochen" gereift. Das sagte der scheidende Lenzing-Chef Peter Untersperger am Freitag im Gespräch mit der APA. Sein Vertrag wäre noch bis Ende März 2016 gelaufen. Er verlasse das Unternehmen auf eigenen Wunsch, betonte er. Was er künftig beruflich machen werde, wisse er aber noch nicht. Dass der Konzern für 2014 rund 14 Millionen Euro Jahresverlust erwartet, sei ebenso wenig der Grund für seinen Rückzug wie das Jobabbauprogramm, bekräftigte er. Es handle sich lediglich um ein Impairment. "Weil das EBITDA so gut war, haben wir die Bilanz durchgeputzt, das war eine einmalige Geschichte." Die Bilanz sei durch die Abschreibungen auf Firmenwerte und Anlagevermögen der beiden Töchter in Indonesien und China um mehr als 90 Mio. Dollar (84,29 Mio. Euro) entlastet worden.

Allerdings war der börsenotierte Faserhersteller Anfang März mit einer Gewinnwarnung an die Öffentlichkeit gegangen, für das Geschäftsjahr 2014 wird mit einem Jahresverlust von vorläufig rund 14 Millionen Euro gerechnet. Weltweit reduzierte der Konzern den Personalstand zuletzt um rund 600 Vollzeitstellen, 250 davon in Österreich. Auch die Leiharbeiterzahl wurde mehr als halbiert. Einem neuerlichen Jobabbauprogramm könnten vor allem in Oberösterreich weitere bis zu 250 Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Laut "Kronen Zeitung" hat auch Technikchef Herbert Hummer das Handtuch geworfen. (apa)