Stahl : Mechel steht offenbar kurz vor der Insolvenz

Der russische Stahlkonzern stehe kurz vor der Pleite. Die russische Regierung habe Pläne für eine Rettung des Unternehmens, das mit umgerechnet fast 7 Milliarden Euro verschuldet ist, aufgegeben, so Wirtschaftsminister Alexey Uljukajew am Samstag. Eine Insolvenz sei kaum noch abzuwenden. Im ersten Halbjahr 2014 sank die Stahlproduktion um minus 17 Prozent, der Koks-Kohleabbau nahm um 16 Prozent ab.

Die europäischen Handelstöchter sind in der niederländischen Holding Mechel Service Global gebündelt. Was die Pleite für diese Holding und letztlich auch für den österreichischen Tochter-Konzern bedeutet, ist noch unklar. "Sicher nichts gutes", heißt es aus Insiderkreisen. Mechel Austria hat im Geschäftsjahr 2012 einen Umsatz von 156,72 Millionen Euro erreicht. Das Unternehmen erzielte ein negatives Ergebnis der Gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von Minus 27,16 Millionen Euro. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor. 2013 zählte Mechel Austria 189 Mitarbeiter.

Mechel Russland ächzt unter einem Schuldenberg von umgerechnet fast sieben Milliarden Euro. Die Regierung in Moskau hatte sich monatelang bemüht, dem Konzern mit 70.000 Mitarbeitern zur Hilfe zu kommen. So hatte sie erwogen, dem Konzern eine Eisenbahnstrecke abzukaufen. Uljukajew erklärte nun jedoch, für dieses Vorhaben fehle das Geld.

Konzern plant Teile zu verkaufen

Mechel selbst zieht in Betracht, die wichtigsten Bestandteile des Konzerns in den kommenden Jahren für rund zwei Milliarden Euro zu verkaufen. Zudem wünscht sich das Unternehmen von seinen wichtigsten Gläubigerbanken VTB, Sberbank und Gazprombank eine Umstrukturierung der Schulden. VTB-Chef Andrei Kostin hatte jedoch am Freitag gesagt, dass dies dem Unternehmen langfristig nicht wieder auf die Beine helfen würde. Deshalb müsse das Geldhaus rechtliche Schritte einleiten, um sein Geld zurückzubekommen. (mato/Reuters)