Übernahme : Milliardenübernahme in Belgiens Mobilfunkbranche

Bisher zählt Telenet 900.000 Kunden, während Base auf 3,3 Millionen kommt. Die Übernahme bringt Liberty Global damit auf Augenhöhe mit dem Branchenzweiten Mobistar. Unangefochten an der Spitze steht Belgacom. Der Konzern rechnet zudem mit jährlichen Einsparungen von 150 Millionen Euro.

KPN konzentriert sich nach der Trennung von Base auf das Heimatgeschäft und vertreibt im Ausland nur noch Zugänge zum Breitbandnetz. Erst im vergangenen Jahr hatten die Niederländer ihre Deutschland-Sparte E-Plus an Telefonica Deutschland veräußert. Liberty Global schert mit dem Zukauf aus seiner Strategie aus. Der vom US-Milliardär John Malone kontrollierte Konzern hatte immer wieder betont, kein eigenes Mobilfunknetz betreiben und stattdessen Kapazitäten von Rivalen mieten zu wollen. Liberty-Global-Chef Mike Fries will aber außerhalb von Belgien an diesem Vorgehen festhalten.

Auf den Rivalen Mobistar kommen mit der Fusion wohl größeren Einbußen zu. Bisher hatte Base bei dem Wettbewerber Breitband-Kapazitäten eingekauft. Analysten schätzen, dass dies bei Mobistar etwa ein Fünftel des Betriebsgewinns (Ebitda) ausmachte. Die Furcht vor einem Gewinneinbruch ließ die Mobistar-Aktie um mehr als 13 Prozent einbrechen. KPN-Papiere in Amsterdam legten hingegen zwei Prozent zu und die Telenet-Anteilsscheine verteuerten sich um rund fünf Prozent.

Im Vergleich zum restlichen Firmengeflecht von Liberty Global wird die belgische Tochter mit Umsätzen von dann etwa 2,4 Milliarden Euro recht klein sein. Zu dem US-Konzern gehören unter anderem noch der britische Kabelfernsehanbieter Virgin Media, der belgische UPC-Konzern, Ziggo in den Niederlanden sowie die Kabelnetzbetreiber Unitymedia und Kabel BW in Deutschland. Ende 2014 setzte Liberty Global fast 17 Milliarden Euro um. (apa/Reuters)