Logistik : ÖBB fährt Internationalisierungskurs

Im Güterverkehr wollen die ÖBB aus eigenen Stücken zulegen, nur in kleinem Maßstab seien Kooperationen bzw. Zukäufe möglich.

Die ÖBB-Güterverkehrssparte Rail Cargo ist derzeit in 19 Ländern aktiv. Ausbaupläne gibt es bei Vertrieb und Traktion in Deutschland, den Beneluxländern und in Südosteuropa. Weiters soll die Position an den Adriahäfen Koper, Triest und Rijeka gestärkt werden.

Die Digitalisierungsoffensive soll den Passagieren auf mehr Bahnhöfen und in den Railjet-Zügen mehr und bessere WLAN-Verbindungen bringen. "Es ist leichter im SpaceShuttle WLAN bereitzustellen als im Railjet - kein Witz", meinte Kern. Mit den Telekom-Anbietern führe man Gespräche, um die Antennendichte entlang der Strecken zu erhöhen.

Bis Mitte 2016 soll WLAN auf 27 weiteren Bahnhöfen angeboten werden. In allen Railjets soll die Verfügbarkeit und Bandbreite ebenfalls erhöht werden. Beim Online-Ticketing gebe es noch großes Potenzial, da der Anteil in Österreich nur bei zehn Prozent liege, während er in anderen Ländern bereits ein Drittel erreicht habe. Mit einer neuen App soll der Ticketkauf für den gesamten öffentlichen Verkehr schneller und einfacher funktionieren.

Als dritten Schwerpunkt für die Zukunft sieht die ÖBB die Personalentwicklung: Um auch noch im Jahr 2020 genügend qualifiziertes Personal zu haben, werde heute schon intensiv in Ausbildung investiert. 50 Mio. Euro fließen in die Lehrlingsausbildung und Weiterbildung im Konzern. Die zunehmend alternde Belegschaft müsse Schicht- und Nachtdienste stemmen, hier sei Entlastung notwendig. Heuer sollen 400 neue Mitarbeiter eingestellt werden.

Angesprochen auf Sparbemühungen der Bundesregierung zeigt Kern zwar Verständnis für Budgetnöte angesichts der Steuerreform und der Abwicklung der Hypo Alpe Adria (jetzt Heta). "Wenn man in Österreich über Budgetkürzungen spricht, können Posten wie die Bahn nicht unberührt bleiben." Allerdings seien die Investitionen der ÖBB in Infrastrukturprojekte ein direkter Beitrag zu mehr Wirtschaftswachstum, betonte er. "Das sind direkte Wachstumsbeiträge für die Konjunktur." Gerade im finanziell angeschlagenen Bundesland Kärnten sieht der ÖBB-Chef noch großes Potenzial für die Bahn. Im Zuge des Koralm-Tunnelbaus werde auch die Region Ostkärnten besser erschlossen werden können. (apa)