Industriellenvereinigung : „Österreich soll wieder konkurrenzfähiger Leistungsstandort werden“

„Der neuerliche Anstieg der Arbeitslosigkeit verlangt gemeinsame Antworten und Bemühungen auf allen Seiten, damit wir der Talfahrt ein Ende machen und wieder zu einem erfolgreichen, konkurrenzfähigen Leistungsstandort werden“, betonte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, anlässlich der aktuellen Arbeitsmarktzahlen. „Deutschland zieht an uns vorbei und in Österreich werden neue und höhere Steuern und Strafen für Betriebe diskutiert – eine surreal anmutende Situation. Denn gerade die bereits bestehende, enorme Belastung der österreichischen Betriebe ist es, die Investitionen und Innovationen untergräbt und folglich Wachstum und Beschäftigung hemmt – wir stehen am Limit“, warnte Neumayer und fügte hinzu: „Im internationalen Vergleich sind die Arbeitszusatzkosten im produzierenden Bereich nur in Belgien höher als bei uns. Wir liegen damit mittlerweile sogar schlechter als Frankreich oder Italien.“

Die Steuerreform müsse eine eindeutige Entlastung sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bringen, was nicht nur eine Absenkung der Lohnsteuer, sondern insbesondere auch eine spürbare Entlastung bei den Arbeitszusatzkosten insgesamt erfordere. Neumayer forderte daher „eine rasche Umsetzung im Zuge der Steuerreform der im Regierungsprogramm vorgesehenen Senkung der Arbeitszusatzkosten“. Nur wenn die österreichische Industrie dem globalen Wettbewerb standhalten könne sei sie imstande, Arbeitsplätze, vor allem auch für ältere Arbeitsuchende, zu erhalten und zu schaffen. Um den Arbeitsmarkt anzukurbeln brauche es ein Bündel nachhaltiger, struktureller Reformmaßnahmen – von der Bildungspolitik über die Energiepolitik, bis hin zum Pensionssystem.

Die Politik dürfe sich nicht aus der Verantwortung stehlen und diese „einfach den Betrieben umhängen“. Rufe nach einem Bonus-Malus-Quotenmodell seien in Zeiten wie diesen „fatal“, hob der IV-Generalsekretär mit Nachdruck hervor. „Ohnehin sind sich die Unternehmen der Bedeutung älterer Personen als wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst. Das zeigt sich auch darin, dass die Über-50-Jährigen als einzige Altersgruppe seit 2008 einen kontinuierlichen Beschäftigungsanstieg verzeichnen. Die Politik ist gefordert, mit Maßnahmen zu reagieren, welche die Unternehmen unterstützen und nicht weiter zu pönalisieren“, so Neumayer, der abschließend betonte: „Um die Beschäftigung Älterer weiter zu erhöhen ist es erforderlich, das Senioritätsprinzip im Sinne einer Leistungsorientierung abzubauen, das Arbeitszeitrecht zu modernisieren, das Pensionssystem generationengerecht zu gestalten sowie ein Teilpensionsmodell einzuführen – es gibt genug zu tun.“