Industrie 4.0 Plattform : "Ohne Industrie 4.0 wird Produktion nicht in Europa bleiben"

Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit), die Industriellenvereinigung (IV), die Bundesarbeitskammer (AK), die Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), der Fachverband der Maschinen- und Metallwaren-Industrie (FMMI) und der Fachverband der Elektro- und Elektronik-Industrie (FEEI) haben den Verein "Industrie 4.0 Österreich - die Plattform für intelligente Produktion" gegründet. "Industrie 4.0 ist Realität und verändert grundlegend die Art, wie wir produzieren und arbeiten. Die industrielle Revolution als Bedrohung zu sehen, bringt uns nicht weiter. Ich bin deshalb sehr glücklich, dass wir unsere Partnerschaft in einem Verein besiegeln konnten, um Industrie 4.0 in Österreich gemeinsam als Chance wahrzunehmen", erklärt dazu Technologieminister Alois Stöger.

Unter dem Schlagwort "Industrie 4.0" werden mehrere Entwicklungen zusammengefasst, vor allem die Verschmelzung klassischer Produktionstechniken mit digitalen Technologien in einem "Internet der Dinge", in dem Maschinen, Werkstoffe und Produkte selbstständig miteinander kommunizieren. Dieser Wandel gilt als die vierte industrielle Revolution nach Mechanisierung, Elektrifizierung und Digitalisierung. Zweck des neuen Vereins ist, zukünftige Entwicklungen und Innovationen in der industriellen Produktion zu nutzen und einen Beitrag zur Stärkung Österreichs als zukunftsfähigen Produktionsstandort zu leisten, so die Erklärung.

Wettbewerbsvorteile nicht nur durch Standortkosten

"Ohne Industrie 4.0 wird die Produktion nicht in Europa bleiben. Es ist die große Chance, den internationalen Wettbewerb nicht mehr ausschließlich über Standortkosten führen zu müssen, sondern mit Know-how und gesteigerter Ressourceneffizienz entscheidende Wettbewerbsvorteile zu erzielen", so Brigitte Ederer, Präsidentin des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI). "Vor allem für die Elektro- und Elektronikindustrie als Anbieter von Schlüsseltechnologien und Lösungen bedeutet die Digitalisierung der Produktion enorme Möglichkeiten für Wertschöpfung und Innovation."

"Durch Industrie 4.0 wird sich die Arbeitswelt verändern, in der der Mensch im Mittelpunkt steht. Daher brauchen wir ein Bildungssystem, das einerseits den Erwerb von Allgemeinbildung in möglichst allen Lebensbereichen fördert - denn das ist die Basis für Neugier und für das Mehr-Lernen-Wollen - und andererseits die MINT- und IT-Kompetenzen stärkt", betont der Präsident der IV, Georg Kapsch. "Die Digitalisierung ist ein Impulsgeber für wirtschaftliches Wachstum. Wir müssen bestehende Aktivitäten in Österreich bündeln, anstatt verschiedene Projekte in jedem Bundesland zu finanzieren, denn nur dadurch kann Industrie 4.0. in Österreich schneller und zielgerichtet vorangebracht werden. Wir freuen uns, dass der Schulterschluss gelungen ist, um die erforderliche Maßnahmen gemeinsam voranzutreiben, denn die Zukunft wartet nicht", so Kapsch.

Siemens-Manager ist Vorstand

Rudi Kaske, Präsident der Bundesarbeitskammer, begrüßt die Initiative des Bundesministers für die Plattform: "Industrie 4.0 bedeutet für die Arbeitnehmer eine große Umstellung. Wir wollen uns mit dieser Initiative darauf konzentrieren, zusätzliche Wachstums- und Beschäftigungsmöglichkeiten auszuloten und zu unterstützen. Besonderes Anliegen sind mir dabei die Veränderungen, die in der Bildung notwendig sind. Noch mehr als bisher wird von den Arbeitnehmern lebenslanges Lernen erwartet. Unser Bildungssystem muss die Menschen besser darauf vorbereiten."

"Für uns ist es wichtig, dass es uns gelingt, den Wandel aktiv zu gestalten. Die Produktion der Zukunft ist ohne qualifizierte Mitarbeiter undenkbar. Neben der Erhaltung des Produktionsstandortes Österreich gilt es daher, die Potentiale und Kompetenzen unserer Mitarbeiter effizient zu fördern. Als Branche, die von der Flexibilität ihrer Betriebe lebt, sich permanent auf neue Anforderungen einzustellen, begreifen wir Industrie 4.0 als Chance", sagt FMMI-Obmann Christian Knill.

Vorstand des neuen Vereins ist Kurt Hofstädter, Siemens Leiter Digital Factory Central Eastern Europe.