Öl- und Gasproduktion : OMV produzierte und verkaufte weniger

Probleme mit Libyen und einer Panne in Norwegen haben die Produktion von Öl und Gas um fünf Prozent im Vergleich zum Vorquartal einbrechen lassen, wie der OMV-Konzern mitteilt. Das Unternehmen hat damit auch weniger produziert als im ersten Quartal des Vorjahres. Auch die Gesamtproduktion im gleichen Zeitraum schrumpfte um fünf Prozent im Vergleich zum Vorquartal auf 303.000 Barrel, im ersten Jahresviertel 2014 waren es noch 311.000 Barrel. Doch nicht nur die Produktion, auch die Verkäufe brachen um 13 Prozent ein.

Deutlich besser läuft es für die OMV im Geschäft mit der Weiterverarbeitung von Rohöl zu Treibstoffen. Die entsprechende Raffineriemarge stieg im ersten Quartal auf 7,45 Dollar nach 5,19 Dollar je Barrel im Vorquartal – das ist der höchste Stand seit 2012.

Der Produktionsrückgang begründet der Konzern hauptsächlich mit technischen Problemen. Sie hätten zu einem Stillstand des Feldes Gudrun in Norwegen geführt. Ein Gasleck war die Ursache, die die Förderung für ein Monat lahmgelegt hatte. Mittlerweile seien die Probleme aber behoben, die Produktion laufe wie gewohnt weiter. Auch Libyen drückt die OMV-Produktion kräftig - hier steht die Produktion gänzlich still, bisher bezog OMV etwa zehn Prozent ihres Öls aus dem Land. Dies wäre vor allem auch der Grund für den Rückgang der Verkaufsmengen gewesen. Die Quartalsperformance werde dadurch "substanziell" belastet, teilte die OMV mit.

Auch der niedrige Ölpreis drückt das Quartalsergebnis - dieser Effekt werde jedoch durch die vorteilhafte Entwicklung des Euro-Dollar-Wechselkurses teilweise ausgeglichen. Die Entwicklung der Rohölpreise - aktuell kostet Öl der Nordsee-Sorte Brent knapp 63 Dollar und damit rund 40 Prozent weniger als vor einem Jahr - führte zu negativen Lagerhaltungs-Effekten.

Die Sparten im Detail

Die Explorationsaufwendungen waren auf einem ähnlichen Niveau wie im 4. Quartal 2014. Die Kapazitätsauslastung der Raffinerien war im ersten Quartal 2015 höher als im Vorquartal, das von einem geplanten Stillstand für die TÜV-Sicherheitsinspektion in der Raffinerie Burghausen beeinträchtigt war.

Die Performance des Petrochemie-Geschäfts verbesserte sich durch höhere Verkaufsmengen gegenüber dem Schlussquartal des Vorjahres. Im Marketing-Geschäft gab es den erwarteten saisonalen Rückgang der Verkaufsmengen sowie leicht geringere Margen.

Das Geschäft der OMV Petrol Ofisi in der Türkei wurde durch den Eingriff des Regulators beeinträchtigt, der die Margen in der Branche gedeckelt hat.

Das Gas Logistik-Geschäft war besser als im Vorquartal. Die Erdgas-Verkaufsmengen stiegen sowohl in Österreich als auch in Rumänien, die Margen blieben aber niedrig.

Der Beitrag von Borealis war im ersten Quartal etwas geringer als zuletzt. Zwar lief das Düngemittel- und Polyolefin-Geschäfts besser, was wurde aber durch ein schlechteres Olefin-Marktumfeld sowie einen geringeren Beitrag von Borouge durch geringere Marktpreise zunichtegemacht.

Roiss-Nachfolge

Die Ergebniszahlen des OMV-Konzerns werden am 18. Mai 2015 veröffentlicht, die Hauptversammlung findet am nächsten Tag statt. Nach der OMV-Hauptversammlung am 19. Mai sollen Mondi-Chef Peter Oswald und Ex-EZB-Direktorin Gertrude Tumpel-Gugerell in das Kontrollgremium einziehen. Sie wurden bereits vorweg in die Bestellung des künftigen OMV-Chefs eingebunden.

Ab 1. Juli wird schließlich wird Gerhard Roiss, um dessen Posten es monatelange Diskussionen gab, von Rainer Seele abgelöst. Er ist bisher Chef des deutschen Öl- und Gasproduzenten Wintershall. Roiss ist dabei ein Spitzenverdiener im Vergleich zu anderen Lenkern von heimischen Industriebetrieben. (apa)

Fotostrecke: Was Roiss & Co. 2014 verdient haben