Spätestens im Juni : Osram kündigt neue Strategie an

"Alleine unser Geschäft mit traditionellen Lampen und Vorschaltgeräten ist im vergangenen Jahr um 15 Prozent geschrumpft", sagte Berlien am Donnerstag auf der Osram-Hauptversammlung in München. Der Technologiewandel zu Leuchtdioden (LED) und der Preisverfall erfolgten rasanter als erwartet. Deshalb brauche Osram "eine neue, richtungsweisende Strategie" - die Eckpunkte werde er spätestens im Juni vorstellen.

Weiterer Stellenabbau angekündigt

Osram beschäftigt heute noch rund 33.000 Mitarbeiter, hat aber bereits einen weiteren drastischen Stellenabbau angekündigt: Bis September 2017 sollen an den deutschen Standorten 1.700 Arbeitsplätze gestrichen werden, im Ausland weitere 6.100. Auf der Hauptversammlung dankte Berlien der IG Metall und den Betriebsräten für ihre Unterstützung des Umbaus und sagte einen offenen Dialog zu. Er hatte den Vorstandsvorsitz im Jänner übernommen.

"Den laufenden Konzernumbau müssen wir eher noch beherzter und fokussierter angehen", forderte Berlien: "Und wir müssen schneller werden - viel schneller!" Osram sei schuldenfrei und prüfe auch Kooperationen, habe im Moment aber nichts Konkretes zu berichten.

Unveränderte Dividende

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hatte Osram den Umsatz zwar gesteigert, war aber wegen der Umbaukosten mit 39 Millionen Euro in die roten Zahlen gerutscht. Für das Gesamtjahr stellte Finanzchef Klaus Patzak den Aktionären einen Gewinn und eine stabile Dividende von unverändert 90 Cent je Anteil in Aussicht - Aktionärsvertreter reagierten erfreut.

"Chancen der LED-Welt nutzen"

Berlien sagte, mit traditionellen Lampen verdiene Osram im Moment zwar "richtig gutes Geld - die Frage ist, wie lange noch?" Die Konkurrenz aus Asien, der Preisverfall und drastisch verkürzte Innovationszyklen stellten das alte Geschäftsmodell infrage - es brauche "den Willen und den Mut zur Veränderung". Osram müsse kundenorientierter werden, Technologieführer sein und seine Verwaltung straffen: "Wir müssen mit neuen Produkten schneller in den Markt!", stellte der neue Konzernchef klar.

Osram sei Weltmarktführer bei Auto-Licht und müsse die Chancen der LED-Welt rasch und konsequent nutzen, sagte Berlien. Als Beispiele nannte er autonomes Fahren mit Hilfe von Leucht- und Laserdioden oder auch smarte Armbanduhren mit Osram-Sensoren, die Puls und Sauerstoffgehalt des Bluts messen und kurz vor der Markteinführung stünden. (APA/dpa)