Strategie : Osram will Lampengeschäft ausgliedern

So soll die Grundlage für eine Weiterentwicklung dieses Geschäfts, auch unter Einbeziehung von Partnern, geschaffen werden. Rund zwei Milliarden Euro von einem Gesamtumsatz von gut fünf Milliarden Euro würden in die abgespaltene Gesellschaft wandern.

Als Kern will Osram das lukrativere Geschäft mit Speziallampen - vor allem für Autos - und mit den zentralen Komponenten für Leuchtdioden (LED) sowie großen Leuchten behalten. Der große Rivale Philips beschreitet derzeit einen ähnlichen Weg und spaltet sein Lichtgeschäft auf. Bei den Münchnern wären von dem Schritt gut ein Drittel der 34.000 Beschäftigten betroffen.

Das Traditionsunternehmen strapazierte seine Belegschaft seit dem Börsengang 2013 stark. In zwei Sanierungsrunden strich der Konzern mehr als 16.000 Stellen, um dem grundlegenden Wandel in der Branche zu begegnen. Während das Geschäft mit klassischen Glühbirnen und Energiesparlampen zur Beleuchtung von Wohnungen und Büros zunehmend schwindet, tobt bei den zukunftsträchtigen LEDs einen harter Preiskampf mit Konkurrenten aus Übersee.

Am Kapitalmarkt kamen die Abspaltungspläne gut an. Die Osram-Aktien stiegen um 5,9 Prozent auf ein Rekordhoch von 51,23 Euro. Analysten lobten das Vorhaben. "Es ist was wir von der Firma erhofft haben", sagte Karsten Iltgen vom Bankhaus Lampe. Osram konzentriere sich insbesondere auf das Geschäft mit der Autoindustrie, das einträglicher sei.

Bei den Osram-Mitarbeiter dürften die Pläne dagegen skeptisch gesehen werden. Bereits das letzte Sanierungspaket verärgerte die Arbeitnehmer massiv und führte zu erbittertem Widerstand von deren Vertretern im Aufsichtsrat. Hinzu kamen mehrere Managementrochaden, die letztlich auch zur Neubesetzung des Chefpostens zum Jahreswechsel führten. Am kommenden Dienstag soll der Aufsichtsrat über den Abspaltungsplan des neuen Osram-Chefs Olaf Berlien entscheiden. Auch die neue Tochter soll weiter den Namen Osram tragen.

Abspaltungen des Siemens-Konzerns und seiner Ableger mündeten in der Vergangenheit häufig in Debakeln, etwa bei der Handysparte unter BenQ oder der Pleite der Infineon-Tochter Qimonda. Oft gingen sie mit dem Verlust Tausender Arbeitsplätze einher. (apa/Reuters)