Stahl : Renzi will bis Weihnachten Ilva-Übernahme klären

Über die Zukunft von Ilva werde er bis Weihnachten entscheiden, so der italienische Premierminister Matteo Renzi. Mehrere Unternehmen sollen Interesse an Ilva gezeigt haben, erklärt Renzi. Die Verhandlungen mit den Interessenten laufen bereits.

Wie zum Beispiel vergangene Woche: Da hat Renzi Gespräche mit Sajjan Jindal, dem Chairman des indischen Stahlriesen JSW, geführt. Die indische JSW Steel erwäge, Ilva zu übernehmen und habe ein Gebot für den insolventen Stahlproduzenten Lucchini abgegeben. Die italienische Wirtschaftsministerin Federica Guidi soll ebenfalls bei den Gesprächen in Florenz dabei gewesen sein.

Größtes Stahlwerk Europas

Das Riva-Werk in Ilva ist das größte Stahlwerk Europas mit einer Kapazität von rund acht Millionen Tonnen Stahl pro Jahr. Die zum Riva-Imperium gehörende Stahlgruppe Ilva steht seit Jahren im Kreuzfeuer der Polemik. Ein Gericht in der süditalienischen Hafenstadt Tarent hatte im Mai 27 ehemalige Manager des Stahlwerks Ilva wegen fahrlässiger Tötung und schwerer Umweltverseuchung verurteilt.

Im Juli wurde der italienische Großunternehmer Fabio Riva, Eigentümer des Stahlkonzerns Ilva, von einem Mailänder Gericht zu sechs Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Riva, Sohn des inzwischen verstorbenen Firmengründers Emilio, wurde in Zusammenhang mit Beiträgen zur Förderung des Exports Betrug auf Kosten des Staates in Höhe von 100 Mio. Euro vorgeworfen.

Wegen sinkender Nachfrage sind tausende Jobs in der Stahlindustrie in Italien in Gefahr. (Reuters)

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