Liquidation : Snowboard-Erzeuger GST wirft das Handtuch

Der oberösterreichische Snowboard-Erzeuger Global Sports Technologies (GST) in Antiesenhofen (Bez. Ried im Innkreis) sperrt zu. Der Umsatz des Unternehmens war zuletzt von 12 auf 7 Millionen Euro eingebrochen. Von der aus eigener Kraft finanzierten Liquidation sind 85 Mitarbeiter betroffen, berichteten die Oberösterreichischen Nachrichten (Donnerstag-Ausgabe).

"Es geht in Billiglohnländer"

GST gilt als letzter Board-Erzeuger Westeuropas. Er belieferte etliche Sportmarken. Doch die Produktionskapazitäten hätten sich dramatisch verlagert, wird der geschäftsführende Gesellschafter Thomas Berger - ein früherer Hagan-Manager, der die Firma gegründet und 2005 dem damaligen Eigentümer F2 abgekauft hat, - zitiert: "Es geht in Billiglohnländer wie China, Taiwan, Vietnam, sowie Dubai oder Osteuropa. In diesen Ländern sind weder Lohnkosten noch arbeitsrechtliche, umwelt- und gewerberechtliche Standards vergleichbar". Im eigenen Land würden die Standortkosten überproportional steigen. Ein Problem sei auch das Währungsthema. Das Unternehmen habe in Zeiten eines höheren Euro-Kurses einige US-Marken als Kunden verloren.

Aber auch die milden Winter und ein Trend weg vom Snowboard hätten zu Mengeneinbrüchen geführt. Dazu komme die allgemeine Krise im Sporthandel. Zu guter Letzt habe eine Produktentwicklung nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Mit Koffern für schmale Tablet-PCs sollte ein zweites Standbein geschaffen werden.

Produktion endet im Juli

Nicht nur die Belegschaft, auch die Kunden wurden am Mittwoch vom Aus informiert. Aufträge, die bis 5. März einlangen, werden erfüllt. Das bedeute, dass die Produktion am 31. Juli eingestellt werde. Die meisten Dienstverhältnisse werden mit 31. August beendet. Für die geordnete Schließung werden fünf bis zehn Mitarbeiter in Lager, Büro und Schlosserei benötigt, die zumindest bis Ende des Jahres an Bord bleiben sollen.

Um die Belegschaft bei der Stange zu halten, soll ein Abschlussbonus gezahlt werden. Die Schließung werde aus eigener Kraft finanziert. Eine Insolvenz schließt Berger aus. Nicht betroffen von der Liquidation sei die Global Sports Lanka (GSL) in Sri Lanka. Dort nähen 700 Mitarbeiter Segel für das Kitesurfen (Lenkdrachen für den Wassersport). (APA)