Volkswagen : VW-Betriebsratschef fordert schlankere Konzernstruktur

"Benötigen wir überhaupt wieder einen Konzernproduktionsvorstand, benötigen wir langfristig einen für den Konzern verantwortlichen Vertriebsvorstand?", fragt sich Bernd Osterloh. Vertriebschef ist Christian Klingler. Konzern-Produktionsvorstand Michael Macht wurde im vergangenen Jahr kommissarisch von Thomas Ulbrich ersetzt, der das gleiche Ressort bei der Hauptmarke VW leitet.

Neben einigen funktional verantwortlichen Vorständen etwa für Personal und Finanzen sollten dem Konzern-Gremium weiterhin die wichtigsten Markenchefs und der Vorsitzende der Truck-Holding angehören, erklärte der Betriebsratschef. Markengruppen seien auch künftig nur hilfreich, wenn deren Chefs dann auch im "Sinne des Konzerns denken und handeln".

Umbau in vollem Gange

Volkswagen-Chef Martin Winterkorn geht nach dem überstandenem Machtkampf mit Firmenpatriarch Ferdinand Piech den Umbau des Wolfsburger Autoimperiums an. Dazu präsentierte er dem Spitzenmanagement vor Kurzem erste Ideen. Die Pläne sollen bis Oktober vorgestellt werden. "Es ist an der Zeit, unser Führungsmodell weiterzuentwickeln und die Strukturen und Aufgaben ein Stück weit neu zu ordnen. Wir müssen schneller, effizienter und beweglicher werden", so Winterkorn vor den Managern.

Osterloh kritisierte abermals die Macht der Konzernzentrale. "Hier in Wolfsburg glauben einige, sie wüssten, welche Autos die Brasilianer fahren wollen, welche Autos den Amerikanern und den Indern gefallen." Nicht immer träfen aber die Autos dann den Kundengeschmack. Er plädierte für mehr regionale Verantwortung.

Ein Beispiel für ein gut geöltes System mit viel Verantwortung auch fern von Wolfsburg sei China - der Erfolgsmarkt des Konzerns. "Wir brauchen keinen riesigen Vorstand mit aufgeblähten Stäben. (...) Das müssen wir uns für jede Funktion fragen", sagte Osterloh - schränkte aber ein: "Wir sprechen zunächst über Funktionen und Strukturen; um Personen wird es erst später gehen."

Den Rücktritt von Piech halte er für bisweilen überbewertet. "Hier ist doch nicht jede Entscheidung in Salzburg gefallen", sagte Osterloh. Auch "bei Volkswagen benötigt der Vorstandschef eine gewisse Distanz zum Aufsichtsratsvorsitzenden". Piech war nach einem Machtkampf im April als Aufsichtsratschef zurückgetreten. Osterloh hatte Winterkorn damals Rückendeckung gegeben. (apa/Reuters/dpa)