Übernahme : Wird Siemens Dresser-Rand kaufen dürfen?

Es wird nicht ruhig um Siemens: Der heimische Großauftrag der Wiener Linien an Bombardier und der erfolglose Einspruch dagegen, Stellenabbau, Einsparungen, schlechte Geschäfte wegen des niedrigen Ölpreises - der Konzern kommt nicht aus den Schlagzeilen. Nun muss Siemens-Chef Joe Kaeser auch um die Milliardenschwere Übernahme von Dresser-Rand fürchten: Denn die Wettbewerbshüter stoppten die Kartellprüfung bereits vor einer Woche und warten auf angeforderte Daten. Bis dahin steht die Kartellprüfung still.

Siemens-Chef Joe Kaeser wollte die umstrittene, 7,6 Milliarden Dollar schwere Übernahme eigentlich zügig über die Bühne bringen, um noch rechtzeitig vom Schiefergasboom in den USA profitieren zu können. Doch ihm schlägt kräftiger Wind entgegen, denn nicht nur die Kartellwächter haben Bedenken gegen den Riesendeal - Siemens stünde nach dem Kauf nur noch General Electric als Konkurrent bei Turbokompressoren und einigen Zugkomponenten gegenüber - auch bei der Hauptversammlung Ende Jänner spürte der Siemens-Chef eher Gegen- statt Rückenwind.

Denn neben dem Umbau des Konzerns stand vor allem die Übernahme im Fokus, und hier vor allem der Kaufpreis. Sieben Milliarden Dollar seien zuviel, war der Tenor der Hauptversammlung, so BR online, zumal der Ölpreis drastische Talfahrten hingelegt hat und Branchen-Zulieferer, wie Dresser-Rand, unter Druck gerieten. Doch Joe Kaeser wollte und will an der Übernahme festhalten, denn der Konzern erwartet sich noch mehr Synergien, als zu Anfang gedacht. Die jährliche Summe werde 30 Prozent über dem bisher anvisierten Wert von jährlich 150 Millionen Euro bis 2019 liegen, erwartet Energietechnikchefin Lisa Davis.

Ein Siemens-Sprecher erklärte in der Zwischenzeit, der Konzern sei im Zeitplan und rechne weiterhin damit, die Transaktion bis zum Sommer abzuschließen. (apa/Reuters/mi)