Kernkraft : Atomausstieg: Japan rudert zurück

Die japanische Regierung rudert bei dem geplanten Atomausstieg auf Wirken der mächtigen Wirtschaftslobby teilweise wieder zurück. Das Kabinett billigte am Mittwoch zwar die Energiewende. Es blieb aber offen, bis wann die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt die meisten ihrer 50 Kernkraftwerke endgültig vom Netz nehmen will. Bei Bekanntgabe der Pläne am Freitag hieß es noch bis zu den 2030er-Jahren."Politik muss flexibel sein""Ob wir bis zu den 2030er Jahren ohne Atomkraft auskommen können, hängt nicht nur von der Politik ab", sagte nun Handelsminister Yukio Edano. "Es hängt auch vom Willen der Nutzer, technologischen Innovationen und dem Umfeld für Energie in den nächsten zehn oder 20 Jahren ab." Finanzminister Jun Azumi erklärte bei einer separaten Pressekonferenz, die Politik müsse flexibel sein, um eine zu große Last für die Bürger zu vermeiden.Nachdem die Energiewende vor wenigen Tagen öffentlich gemacht wurde, drängte die Industrie die Regierung, die Pläne zu überdenken. Der Atomausstieg würde die Wirtschaft belasten und hätte hohe Kosten wegen des Imports von Öl, Kohle und Gas zur Folge, hieß es zur Begründung.Ursprünglich wollte Japan als weltweit drittgrößter Nutzer von Kernenergie deren Anteil an der Gesamtversorgung auf mehr als 50 von rund 30 Prozent ausbauen. Nach der Nuklear-Katastrophe von Fukushima im März 2011 als Folge des schweren Erdbebens erhielt die Anti-Atom-Bewegung in Japan jedoch Zulauf. Unter den neuen Plänen sollen alle AKWs nach spätestens 40 Jahren Laufzeit vom Netz gehen. (APA/Reuters)