Luftfahrt : "AUA ist wieder investitionsfähig"

Im Jänner vermeldete der Airline-Verband IATA, dass der Luftverkehrsindustrie rosige Zeiten bevorstünden, billiges Kerosin und mehr Passagiere sollen die Gewinne der Fluggesellschaften steigen lassen. Doch gerade die deutschen Fluggesellschaften würden in ein schwieriges Jahr starten.

Der ausgerufene Sparkurs allerdings bei Austrian Airlines zeige Erfolg, denn 2014 konnte der Airliner mit zehn Millionen Euro knapp aber doch wieder Gewinn einfliegen. Nun sei die AUA wieder "investitionsfähig", meint Jaan Albrecht, Chef der Lufthansa-Tochter. Das ermögliche den Ersatz der im Schnitt 21 Jahre alten 21 Fokker-Maschinen. An ihre Stelle kommen 17 gebrauchte Embraer aus dem Konzern. Die im Schnitt vier Jahre alten Flieger kommen von der Lufthansa-Tochter Cityline. Sie habe 120 Sitze, während die Fokker 80 bis 100 Sitze haben. Großer Vorteil für die AUA: Die ersten neuen Flugzeuge können schon heuer in Betrieb genommen werden, bis 2017 soll der Austausch abgeschlossen sein. Hätte man wie ursprünglich erwogen neue Bombardier gekauft, hätte man zwei bis drei Jahre auf die ersten Auslieferungen warten müssen.

Der Umstieg auf Embraer hat einen Wert von 800 Millionen Dollar (756 Millionen Euro) inklusive Umschulungen, Wartung und Ersatztriebwerken. Zusammen mit anderen Investitionen in Fluggerät für die Langstrecke und neue Dash-Maschinen ergibt sich für die AUA ein Volumen von einer Milliarde Dollar. Noch ist aber offen, wie der Deal innerhalb des Lufthansa-Konzerns verbucht und verrechnet wird. Dafür kämen vom Kauf bis zum Leasing verschiedene Optionen in Frage, sagte Finanzvorstand Heinz Lachinger.

Während dessen bestellt Lufthansa Flugzeuge für eine Milliarde Euro für ihre Tochter-Airlines - allerdings nicht für die AUA. Von Boeing seien drei Langstreckenflieger vom Typ 777-300ER geordert worden, die ab 2017 bei Swiss zum Einsatz kommen sollen. Weitere sechs gebrauchte A320 gingen an den neuen Billigableger Eurowings

Drei neue "Warmwasserdestinationen" für die AUA

Die AUA musste bisher "gesundschrumpfen", was zu weniger Umsatz und Personal geführt hat, will nun aber wieder wachsen. Drei neue "Warmwasserdestinationen" sind geplant, darunter Odessa (bisher Codesharing mit Ukrainian Airlines) in der Ukraine und Menorka. Aber besonders stolz ist Albrecht darauf, dass die AUA für die anderen Konzernfirmen Flieger betreibt. Bisher schon zwei für die Lufthansa, vier für Swiss und einen für Air Brussels und ab Herbst werden zwei Flieger der Billigschiene Eurowings in Wien stationiert. Möglich macht das der neue AUA-Kollektivvertrag, der dafür sorgt, dass das AUA-Personal im Konzern die niedrigsten Gehälter bezieht.

Albrecht sieht aber die Zukunft der AUA als Qualitätsmarke und Netzcarrier, also Gesellschaft mit vielen Verbindungen und Umstiegsmöglichkeiten. Man wolle kein Low-Cost-Carrier werden, unterstrich er.

Das Jahr 2014 hat der AUA 2,16 Milliarden Euro operative Erlöse gebracht, um 1,5 Prozent weniger als 2013. Aber auch die operativen Kosten fielen um 0,9 Prozent auf 2,15 Milliarden Euro - woraus sich der operative Gewinn von zehn Millionen Euro ergab. 2013 hatte es 25 Millionen Euro Gewinn gegeben. Lachinger räumte ein, dass 0,5 Prozent der Betriebsleistung "keine ausreichende Rendite" sei, aber die AUA könne "stolz sein, mehr als eine schwarze Null darstellen zu können". Vor allem sei der Gewinn des vierten Quartals 2014 mit 17 Millionen Euro sehr positiv, gerade der Winter bringt traditionell keine Gewinne. Dazu komme, dass Einmalkosten wegen der Einführung des neuen Kollektivvertrags das Ergebnis belastet haben. Über deren Höhe schweigt sich die AUA aus, aber "ohne wäre der Gewinn 2014 relativ deutlich über dem Ergebnis von 2013 gelegen", so Lachinger.

Albrechts Vertrag läuft mit Jahresende aus. "Ich würde mich freuen", wenn der Vertrag verlängert wird, sagte Albrecht heute. Verhandelt werde darüber "in den nächsten Wochen". Er fühle sich wie nach der ersten Halbzeit eines Fußballspieles, in der es 1:0 stehe. Nun werde entschieden, in welcher Besetzung die Mannschaft aus der Kabine kommen soll.