Kapsch, ACP, Charterhouse : Das Jahr der Cloud

Cloud Computing
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Große Unternehmen sind in der Cloud angekommen. Mehr noch, die IT-Abteilungen der Konzerne verstehen sich zunehmend als interne Cloud-Anbieter. Der Chief Information Officer wandelt sich damit zum Cloud Integration Officer. Er entscheidet darüber, welche IT-Leistungen intern produziert werden können. Und welche in die Cloud ausgelagert werden dürfen. Und er treibt die Standardisierung von Software und Hardware voran – bis hin zum Corporate Standard. Damit der Schritt in die Cloud gewagt werden kann, braucht es jedoch die richtigen Partner. Die Konzerne können auf große IT-Provider zurückgreifen. Die kleineren IT-Anbieter, die den Mittelstand bedienen, haben oft noch nicht den nötigen Reifegrad erreicht. „Damit man IT-Leistungen tatsächlich als Cloud Service anbieten kann, müssen nicht nur Investitionen getätigt werden“, analysiert Peter Öhlinger, T-Systems Österreich. Anbieter müssen ihre Prozesse deutlich stärker automatisieren und standardisieren, wenn IT-Services auf Knopfdruck zur Verfügung stehen sollen“, sagt er. Hybride Lösungen Der Cloud-Experte betont aber, dass das Potenzial gerade für den Mittelstand enorm ist: „Sie senkt nicht nur die Kosten bei höherer Qualität, sie verbessert auch die Sicherheitslage im Unternehmen.“ Damit der Schritt in die Cloud nicht zu einem schmerzhaften Fehltritt gerät, empfiehlt Kapsch BusinessCom eine gründliche Vorbereitung. Als Trusted Advisor analysiert der IT-Anbieter gemeinsam mit dem Kunden in einem Workshop die erfolgsrelevanten Kriterien von Cloud Computing. Das soll zu einem gemeinsamen Verständnis für das Thema führen und dem Kunden ein Gefühl für Chancen und Risiken geben. Damit Einsparungsmöglichkeiten und operativer Nutzen konkret beziffert werden können, wird eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durchgeführt.Nach dieser Planungsphase steht das optimale Cloud-Paket fest – meist eine Kombination aus Private und Public Cloud, also eine hybride Lösung. Während hochstandardisierte Geschäftssoftware und Infrastruktur als Public Cloud Service rasch, einfach und kostengünstig direkt über das Internet bezogen wird, sichern Private Cloud Services den Kunden individuelle Services vertraglich zu, die genau an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden. Dazu ist auch bekannt, wo die Unternehmensdaten verarbeitet und gespeichert werden. Wahlfreiheit Bei ACP zählt man die rasche und unkomplizierte Einbindung neuer Mitarbeiter in das Unternehmensnetz zu den größten Vorteilen der Cloud. „In weniger als zwei Stunden steht ein neuer Arbeitsplatz mit Services wie E-Mail, Office oder CRM zur Verfügung“, sagt Walter Gsöll, ACP Holding Österreich.Lesen Sie weiter: Reduzierte Komplexität

ACP bietet die Cloud aus ihren beiden Rechenzentren in Wien und München heraus an. Aus dem Angebot von Infrastruktur Services bis hin zu Software Application Services können sich die Kunden individuelle Pakete zusammenstellen. Dabei können sie auch zwischen public und privat wählen. ACP bietet eine „ACP Private Cloud“ an, da kommen für jeden Kunden dedizierte virtuelle Server zum Einsatz. Und die „ACP Shared Cloud“ umfasst Services, auf denen die Daten der Kunden auf gemeinsamen Servern verarbeitet werden. Reduzierte Komplexität Dass die Cloud nicht automatisch zu einer Virtualisierung und Anonymisierung der Geschäftsbeziehungen führen muss, zeigt der Marketingdienstleister Charterhouse vor. Das britische Unternehmen, das im vergangenen Herbst von Konica Minolta Business Solutions Europe übernommen wurde, bietet Unternehmen einerseits Marketing als Dienstleistung vor Ort an. Charterhouse-Consultants unterstützen die interne Marketingabteilung ihrer Kunden bei der Planung von Direktmailings. „Damit können wir die Kompetenzen der Marketingabteilungen unserer Kunden ergänzen“, sagt Johannes Bischof, Geschäftsführer Konica Minolta Business Solutions Austria.Andererseits übernimmt Charterhouse dann die gesamte Wertschöpfungskette hin bis zum Endkunden. Dazu greift der Marketingdienstleister auf seine Cloud, ein weltweites Netzwerk von Druckereien, zurück.Damit reduziert sich aus Kundensicht die Komplexität bei der Abwicklung eines globalen Mailings. Derzeit wird das Dienstleistungsangebot von Charterhouse vor allem von Großkunden genutzt. Aber aus Sicht Bischofs ist diese Dienstleistung gerade für mittlere Unternehmen mit einer personell nicht so stark besetzten Marketingabteilung interessant. Alle Sinne Blickt man etwas weiter voraus, werden sich der Cloud völlig neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnen – bei IBM spricht man von den fünf Sinnen der IT- und Telekommunikationstechnologie. Innerhalb der kommenden fünf Jahre, so sagt die aktuelle IBM-Research-&-Development-Prognose „5 in 5“ voraus, werden unsere Endgeräte mit allen fünf Sinnen ausgestattet sein. Computersysteme und Smartphones werden dann fühlen, sehen, hören, schmecken und riechen können. Helmut Ludwar, Chief Technologist von IBM Österreich, reißt ein Einsatzszenario an: „Diese Systeme können etwa zur Prävention von Naturkatastrophen dienen, das System erkennt autonom, hört buchstäblich, wenn sich ein Erdrutsch ankündigt.“Die Einsatzmöglichkeiten beschränken sich nicht auf Katastrophenschutz und Wissenschaft. Mit Berührungssensoren und Infrarottechnologie ausgestattete Touchscreens werden es Konsumenten ermöglichen, das Warenangebot eines Onlineshops zu ertasten. Smartphones können den Gesundheitszustand ihrer Benutzer überwachen, indem sie seine Atemluft analysieren. Einen Grundstein dafür hat IBM bereits vor zwei Jahren gelegt, berichtet Ludwar: „Mit dem Computersystem Watson wurde das Zeitalter der kognitiven Systeme eingeläutet, einer neuen Generation von Maschinen- und Computersystemen, die lernfähig sind und damit zunehmend in der Lage sein werden, aus Daten selbstständig Schlüsse zu ziehen.“