Menschen : Gewerkschafter Huber interimistischer Piech-Nachfolger

Huber soll auf jeden Fall die Hauptversammlung von VW am 5. Mai leiten. Bis wann dann ein richtiger Nachfolger Piechs gefunden wird, ist offen. Bereits während des zweiwöchigen Machtkampfs bei VW spielte der Schwabe eine wichtige Rolle. Der frühere IG Metall-Chef ist Mitglied des sechsköpfigen Aufsichtsratspräsidiums, des innersten Machtzirkels bei dem Autobauer. Huber sitzt seit 2010 im VW-Aufsichtsrat, bis zum Knall am Wochenende war er der Stellvertreter Piechs.

Nach einer bereits langen gewerkschaftlichen Karriere kam Huber 2007 an die Spitze der größten und mächtigsten deutschen Gewerkschaft, der IG Metall. Er blieb es bis 2013. An der Gewerkschaftsspitze machte er alle Höhen und Tiefen mit und profilierte sich dabei als Krisen-Manager: Von einem Boom der exportstarken Metall- und Elektrobranche ging es direkt in die von der Lehman-Pleite ausgelöste Weltwirtschaftskrise. Der Sozialdemokrat Huber war gefragter Ratgeber in der Opel-Krise, in Kanzlerrunden oder bei der Krise von wichtigen Unternehmen wie Continental und Schaeffler. Schwierige Tarifrunden löste er gemeinsam mit seinem langjährigen Tarifpartner von den Arbeitgebern, Martin Kannegiesser.

Der streng katholisch erzogene Ingenieurssohn aus Ulm hatte es nach dem Abitur als Werkzeugmacher schon mit 28 Jahren zum Betriebsratsvorsitzenden beim Busbauer Kässbohrer gebracht. Doch Huber verließ die gerade Linie des Funktionärslebens und studierte in Frankfurt Geschichte und Philosophie ohne Abschluss. Nach der Wende baute der von Franz Steinkühler zurückgeholte Huber die IG Metall in Sachsen auf, bis er aus familiären Gründen - er musste sich um seine kleine Tochter kümmern - in den Westen zurückkehrte. (apa/dpa)