Konflikt mit Russland : IV gegen Ausweitung der Russland-Sanktionen

Wenn es um die Sanktionen gegen Russland geht, sind sich der deutsche Industrieverband (BDI) und die Industriellenvereinigung (IV) uneinig. BDI-Chef Ulrich Grillo plädierte Anfang des Monats für eine härtere Linie gegen Moskau - auch wenn das mit einem deutlichen wirtschaftlichen Schaden für Europas Industrie verbunden sei. Doch Völkerrecht wiege schwerer, so Grillo. Das Verhalten der russischen Regierung "im ukrainischen Sezessionskonflikt" müsse "spürbare Konsequenzen für Moskau" haben.

IV gegen Sanktionen

Viel leisere Töne kommen von der IV: Europa und Österreich sollten sich für eine diplomatische Lösung einsetzen, die die gewalttätige Auseinandersetzung schnellst möglichst stoppt. Wirtschaftssanktionen seien jedoch kein probates Mittel, um den Frieden wieder herzustellen.

Russland zehntwichtigster Handelspartner

Russland war im Jahr 2013 bei den Exporten mit 3,5 Mrd. Euro der zehntwichtigste Handelspartner Österreichs, bei den Importen mit 3,2 Mrd. Euro der siebentwichtigste Partner. Die Direktinvestitionen österreichischer Unternehmen in Russland lagen 2013 bei 7,9 Mrd. Euro. Im Jahr davor waren es noch 8,6 Mrd. Euro, geht aus Daten der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hervor. Zum Vergleich: Im Jahr 2006 beliefen sich die österreichischen Direktinvestitionen in Russland nur auf 1,8 Mrd. Euro.

Schwache Wachstumsprognosen

Angesichts der Krisen rund um Ukraine/Russland und den Nahen Osten (Gaza, Irak) senken die Ökonomen der heimischen Banken ihre Wachstumsprognosen für heuer. Stefan Bruckbauer von der Bank Austria und Peter Brezinschek von Raiffeisen rechnen für 2014 mit kaum noch über einem Prozent BIP-Plus. Vor allem die Exporte und die Investitionen seien "die Enttäuschung", so Bruckbauer. Aus Sicht des Research-Chefs der Erste Group, Friedrich Mostböck, haben heuer "die Enttäuschungen eigentlich schon zu Jahresbeginn begonnen", sagt er fast wortgleich wie Bruckbauer, schon damals habe es zur Konjunktur "zu viele Unsicherheitsfaktoren" gegeben, zu denen die Verschärfung der Lage in Syrien sowie Ukraine/Russland noch dazu gekommen sei. (APA/mato)