Mineralölkonzern : Krach in der OMV-Chefetage

Machtkampf in der OMV-Zentrale? OMV-Chef Gerhard Roiss kämpft offenbar mit harten Bandagen, um einen seiner schärfsten konzerninternen Kontrahenten los zu werden, berichtet die Tageszeitung die "Presse" in ihrer heutigen Ausgabe. Er plane, das Gasgeschäft aufzuspalten und den zuständigen Vorstand Hans-Peter-Floren seiner Aufgaben zu entledigen. Dies soll Roiss in einem Brief dem OMV-Aufsichtsratschef Rudolf Kemler vor einigen Wochen mitgeteilt haben. Der Brief dürfte der "Presse" vorliegen.

Die Produktion würde dann Explorations-Vorstand Jaap Huijskes übernehmen, für den Vertrieb würde Manfred Leitner zuständig sein. Leitner ist bisher für den Bereich Raffinerien und Marketing verantwortlich.

Floren auf verlorenem Posten

Dass Roiss und Floren keine dicken Freunde sind, ist bereits länger bekannt. Floren, der 53-jährige Deutsche, leitet seit Februar 2012 das Gasgeschäft des Konzerns. In den vergangenen Monaten soll der OMV-Chef seinen Gasvorstand immer stärker isoliert haben, so heißt es im Bericht der "Presse". Floren soll selbst bei Entscheidungen in seinem eigenen Bereich machtlos gewesen sein. Jetzt hat sich die Lage im Konzern weiter zugespitzt.

Libyen, Russland und Ergebniszahlen

Neben der Personalkrise hat die OMV noch andere Probleme: Die Produktionsausfälle in Libyen machen dem Konzern schwer zu schaffen, ebenso wie die geringen Preisspannen im Raffineriegeschäft. Zuletzt sorgten die South-Stream-Geschäft mit Russland für einen internationalen Aufschrei. Die Zahlen im ersten Halbjahr sind ebenfalls nicht sehr prickelnd: Der Umsatz ist um 10 Prozent eingebrochen, der operative Gewinn hat sich halbiert.