Bosch : Modell für die Zukunft?

"Einer für alle, alle für einen" lautet das Motto der Belegschaft des Bosch-Werkes in Hallein. Seit einem Jahr verzichten 850 Mitarbeiter freiwillig auf vier Prozent des Gehalts, damit eine Fertigung, die ausgelagert werden sollte, am Standort bleibt. Erster Erfolg: Die Personalkosten konnten verkleinert werden, die Aufträge wurden mehr und die Fertigung von Systemen zur Abgas-Nachbehandlung kann nun doch bis 2017 am Standort Hallein fortbestehen. Das teilte Bosch am Dienstag mit.

Investitionen in neues Produktions- und Logistikkonzep

Im Sommer des Vorjahres haben die Werksleitung und die Arbeitnehmervertreter ein Rahmenabkommen vereinbart, das verschiedene wettbewerbssteigernde Maßnahmen auf den Weg gebracht hat. So investiert das Unternehmen am Standort Hallein in diesem und den kommenden Jahren in ein neues umfassendes Produktions- und Logistikkonzept, mit dem schneller und flexibler auf Kundenanfragen reagiert werden kann.

Mitarbeiter der unteren Gehaltspyramide sind nicht betroffen

Auf Mitarbeiterseite wurde der freiwillige Verzicht auf vier Prozent des Einkommens vereinbart. "Bis auf sieben haben alle unsere Mitarbeiter zugestimmt - dies ist ein großes persönliches Zeichen der Solidarität und der Zukunftsorientierung unserer Führungskräfte und Mitarbeiter", sagte der kaufmännische Leiter Kai Frericks in der Aussendung. Für die Mitarbeiter, die in der Gehaltspyramide ganz unten stehen - etwa Lehrlinge oder Mitarbeiter, die in Altersteilzeit sind - galt diese Maßnahme nicht. Unter dem Strich sind 850 der 960 Bosch-Mitarbeiter betroffen, sagte Sprecherin Angelika Kiessling. Die Vereinbarung gilt bis 2016.

Die Fertigung von Systemen zur Abgas-Nachbehandlung (DNOX, DPM) kann dank der guten Auslastung nun länger in Hallein bleiben. Geplant war eine Auslagerung Ende 2016, nun bleibt sie zumindest ein Jahr länger. Zudem wird der Standort auch finanziell weiter gestärkt: Geplant sind in den kommenden Jahren erneut Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe in Produkt- und Prozessentwicklung, Maschinen und Ergonomie. Im Halleiner Werk sind die Entwicklung, Fertigung und der weltweite Vertrieb von Einspritzausrüstung für Großdieselmotoren sowie die Entwicklung und Fertigung des Systems Denoxtronic zur Abgasnachbehandlung bei Nutzfahrzeugen angesiedelt.

Bosch ist vor seinem japanischen Konkurrenten Denso weiter weltgrößter Autozulieferer. (APA)