Öl- und Gasproduktion : Opec-Generalsekretär hält Ölpreisrutsch für übertrieben

Die rasante Talfahrt des Ölpreises ist nach Ansicht von Opec-Generalsekretär Abdullah Al-Badri übertrieben. Die Fundamentaldaten sollten nicht zu einem solch dramatischen Preisrutsch führen, sagte Badri am Sonntag in Dubai. Die Opec strebe ein sowohl für Förderländer als auch Verbraucher angemessenes und nachhaltiges Preisniveau an. Eine Höhe wollte er nicht nennen.

Öl ist so billig wie seit fünfeinhalb Jahren nicht mehr

Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hatte sich bei ihrem Treffen Ende November trotz eines weltweiten Überangebots bei gleichzeitig schwächelnder Nachfrage gegen eine Senkung der Fördermenge entschieden. Seitdem hat sich die Talfahrt des Ölpreises beschleunigt. Öl ist so billig wie seit fünfeinhalb Jahren nicht mehr. Am Freitag kostete ein Barrel (159 Liter) der richtungsweisenden Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee weniger als 62 Dollar - noch im Sommer mussten mehr als 100 Dollar bezahlt werden. Auf die Frage, ob eine Krisensitzung des Kartells vor dem regulären Treffen im Juni 2015 notwendig sei, lächelte Badri nur und sagte: "Ich weiß es nicht."

Die Opec-Entscheidung vom November sei gegen niemanden gerichtet, betonte er. "Einige Leute sagen, die Entscheidung sei gegen die USA und Schieferöl gerichtet. Das ist falsch. Andere sagen, sie sei gegen den Iran und Russland gerichtet. Auch das ist falsch", sagte Badri.

Eine der Ursachen der Rohöl-Schwemme liegt in den USA, die den Rohstoff mit Hilfe der umstrittenen Fracking-Technologie aus Schiefergestein herauslösen und damit neue Vorkommen erschließen. Einige Experten vermuten daher, das größte Ölförderland Saudi-Arabien wolle durch die niedrigen Preise diese ungeliebte Konkurrenz aus dem Markt drängen.

In Moskau war dagegen von einem Komplott der USA und Saudi-Arabiens die Rede, um der vom Ölexport abhängigen russischen Wirtschaft zu schaden. Auch der Iran hat seinen beiden Feinden USA und Saudi-Arabien konspirative Absprachen vorgeworfen, um seine Wirtschaft zu ruinieren. (APA/Reuters)