Energie : RWE will an Kohle- und Gaskraftwerken festhalten

Die konventionelle Stromerzeugung werde nach Einschätzung von Experten auch im Jahr 2030 noch einen erheblichen Anteil von rund 50 Prozent an der deutschen Versorgung haben, sagte Vorstandschef Peter Terium am Dienstag in Essen. RWE sei Marktführer bei konventionellen Kraftwerken in Deutschland. "Der Letzte macht das Licht aus - nicht mit uns: Wir sorgen dafür, dass das Licht an bleibt", so Terium weiters bei der Vorstellung der RWE-Bilanz 2014.

Der Mitbewerber Eon hatte angekündigt, seine konventionelle Erzeugung abzuspalten und in eine eigene Gesellschaft auszugliedern. RWE lehnt solche radikalen Veränderungen ab. Allerdings seien weitere Kraftwerks-Stilllegungen möglich, sagte RWE-Vize Rolf Martin Schmitz. Eon musste allerdings auch kürzlich mit drei Milliarden Euro den größten Verlust der Konzerngeschichte verbuchen. Unter dem Druck der Energiewende will Eon auch sein schwach ausgelastetes Gaskraftwerk Irsching stilllegen, das als eine der modernsten Anlagen in Europa gilt.

Das betriebliche Ergebnis aus der konventionellen Erzeugung bei RWE war 2014 um fast ein Drittel auf rund eine Milliarde Euro gesunken. 35 bis 45 Prozent der konventionellen RWE-Kraftwerke arbeiteten derzeit mit Verlust, berichtete Terium. "Die wirtschaftliche Situation in der konventionellen Stromerzeugung ist dramatisch." Die Lage sei im vergangenen Jahr noch schlechter geworden. "Zurzeit wird es von Tag zu Tag schwieriger, ein Gas- oder ein Steinkohlekraftwerk wirtschaftlich am Leben zu erhalten", sagte Terium. Sollten die Strom-Großhandelspreise auf dem Niveau von 32 Euro je Megawattstunde bleiben, werde RWE Generation in nicht allzu ferner Zukunft einen Betriebsverlust schreiben.

Terium will sich jedoch nicht nur auf eine Verbesserung dieses Geschäfts konzentrieren, in dem er unter anderem mit Kostensenkungen und der Stilllegung von Kraftwerken für Erleichterung sorgen will. "In den Bereichen Vertrieb, Netze sowie erneuerbare Energien eröffnet uns die Energiewende neue Wachstumschancen - und die wollen und werden wir nutzen."

So soll die Ökostromtochter Innogy von 2015 bis 2017 ihr Ergebnis im Jahresdurchschnitt um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag steigern. Sie hatte 2014 ein Betriebsergebnis von 186 Millionen Euro erzielt. Zum Vergleich: Die Kraftwerkstochter RWE Generation kam auf knapp eine Milliarde Euro. Im Konzern gibt es Überlegungen, beide Geschäfte zusammenzulegen. Nach den Milliardeninvestitionen der vergangenen Jahr soll Innogy unter anderem vom neuen Windparks auf hoher See profitieren. (apa/dpa)