Stahlindustrie : Stahl als "Herzstück" der EU

"Stahl muss im Herzen der EU-Wettbewerbsfähigkeit bleiben", sagte Eurofer-Präsident Robrecht Himpe anlässlich des 5. European Steel Day in Brüssel. Die Stahlindustrie sei die Grundlage für Investitionen, Wachstum und Beschäftigung in den europäischen Wertschöpfungsketten in der Fertigung, die 80 Prozent der EU-Ausfuhren beitragen würden. "Deshalb muss die EU-Politik energisch gegen verzerrende staatliche Beihilfen und den unfairen Stahlhandel aus Drittländern vorgehen, um eine gesunde und kostengünstige wettbewerbsfähige Stahlindustrie gewährleisten zu können."

Im Jahr 2014 stieg zwar die EU-Stahlnachfrage um 3,9 Prozent, die aber größtenteils durch Importe gedeckt wurde. Stahlimporte sind im letzten Jahr um rund 20 Prozent gestiegen, während Lieferungen von EU-Stahlhersteller nur einen Anstieg von zwei Prozent verzeichnen konnten. In diesem Jahr wird erwartet, dass die Stahlnachfrage um zwei Prozent steigt, 2016 um 2,5 Prozent. Das Hauptrisiko besteht dabei laut Eurofer im anhaltenden Anstieg der Stahleinfuhren in die EU. Himpe forderte daher rechtzeitige und effektive handelspolitische Schutzinstrumente der EU und sinnvolle Steuersätze. Chinas massive Stahlüberschüsse würden dabei weltweit die Märkte stören, das Land dürfe keinen Marktwirtschaftsstatus durch die EU gewährt bekommen, da es nicht die erorderlichen technischen Standards erfülle.

Eurofer habe bei der EU-Kommission außerdem eine formelle Beschwerde gegen italienische staatliche Beihilfen für Ilva in Taranto eingereicht. Das Unternehmen habe von den italienischen Behörden rund zwei Milliarden Euro erhalten, was nicht mit dem EU-Vertrag oder den EU-Beihilfevorschriften vereinbar sei.