Stahlindustrie : Voestalpine verkauft Intertrading-Anteil

Die strategische Entscheidung der Voestalpine, aus dem margenschwachen Stahlhandelgeschäft auszusteigen wurde schon um die Jahrtausendwende gefällt. Nach dem Verkauf des lokalen Geschäftes der Voestalpine Stahlhandel (zwischenzeitlich Cognor, heute Mechel Service Stahlhandel) kündigte Voestalpine-General Wolfang Eder 2006 an, auch die Anteile an der VA Intertrading verkaufen zu wollen.

Die Voestalpine besaß noch 38,5 Prozent an dem Handelshaus, das einst gegründet wurde um im Handel mit Ländern des Warschauer Paktes Kompensationsgeschäfte für den Stahlkonzern abzuwickeln und in den 80ern durch Spekulationsgeschäfte die größte Krise der Verstaatlichten Industrie auslöste (mehr dazu hier). Heute handelt die VAIT mit Futtermittel und Waren aus dem Pharmabereich ebenso wie mit Nichteisenmetallwaren und Stahl, mit einem Jahresumsatz von 1,3 Milliarden Euro erwirtschafteten die 528 Mitarbeiter (rund 100 davon in Linz) ein EGT von 19,1 Millionen Euro.

Am Donnerstag hat der Konzern den Verkauf der 38,5 Prozent an der VA Intertrading unterzeichnet, wie die Voestalpine in einer Aussendung mitteilt. Zwar sollen die Aktionäre der VAIT (Belegschaft und Management halten gemeinsam eine Sperrminorität von rund 25 Prozent; die Raiffeisenlandesbank OÖ, die Bank Austria und die Erste Bank halten weitere Anteile) ein Vorverkaufsrecht haben, doch weder die Banken noch Belegschaft und Management dürften dieses ziehen.

Der Käufer des Anteils ist die Calexco S.a.r.l., Luxembourg, eine Gesellschaft im Einflussbereich von Kostyantin Zhevago, Mehrheitseigentümer der Ferrexpo Pl. Der Ukrainer ist einer der Haupt-Eisenerz-Lieferanten der Voestalpine. Zhevagos Ferrexpo erwarb Ende 2010 zudem die Wiener Helogistics Holding GmbH, der die Erste Donau-Dampfschiffarfts GmbH (E-DDSG) und die ungarische Schwester Mahart Duna Cargo Kft gehört. Als einer der größten Erzeuger von Pharmazeutika in der Ukraine will Zhevago mit den metallischen Rohstoffen wachsen und auch den Export von Nahrungsmitteln weiter entwickeln. (rl)